Was vor drei Wochen mit einem 20. Etappenplatz begann, endete am Sonntag mit der erfolgreichsten Tour de France für das Team Gerolsteiner. Mit Bernhard Kohl, der die 95. Frankreich-Rundfahrt hinter Sieger Carlos Sastre (Spanien/CSC Saxo-Bank) und Cadel Evans (Australien/Silence-Lotto) als sensationeller Dritter abschloss, stand erstmals ein Rennfahrer der Eifel-Equipe auf dem Podium in Paris. Das tat der Österreicher gleich doppelt, gewann er zudem noch das Gepunktete Trikot des Bergbesten. Und die Gerolsteiner hatten für zwei Tage auch das Gelbe Trikot des Tour-Spitzenreiters in ihren Reihen: Stefan Schumacher hatte sich das begehrteste Kleidungsstück im Radsport beim ersten seiner zwei Etappensiege geholt.

Hans-Michael Holczer fing seine Bilanz nach drei Wochen Frankreich-Rundfahrt daher mit einem „sensationell“ an. „Wir haben natürlich vorher gehofft. Aber dass es so gut läuft, kommt höchst unerwartet. Ich freue mich riesig“, erklärte der Teamchef der Gerolsteiner. Die Tour 2008 bot dem Herrenberger viel Neues. Bisher nie da gewesene sportliche Erfolge seiner Rennfahrer. Und bewegende Momente. „Das war jetzt meine sechste Tour. Ich habe also schon viel mitgemacht. Aber einen meiner Fahrer da oben auf dem Podium stehen zu sehen, ist etwas ganz Besonderes“, sagte Holczer und gestand: „Ich habe mit feuchten Augen gekämpft“. Er verdrückte die eine oder andere Träne. Wer wird es ihm verdenken.

SAM gratuliert sehr herzlich!

Hannes Genze ist Weltmeister der Studenten. Auf der Marathondistanz war Genze der Stärkste und sicherte sich in einem packenden Finish den Titel. Frank Schotman aus den Niederlanden wurde knapp geschlagen Zweiter.

Das Marathonrennen wurde auf dem flachen Kurs von Nijmegen schnell zu einem Straßenrennen. Eine Attacke jagte die nächste. Nach ca. 60 Kilometern konnte sich eine drei Mann Gruppe vom Feld lösen: „Ich habe mich dann da noch mal rangekämpft und weil vorne der Favorit Schotman war, haben hinten die Holländer und meine Teamkollegen das Feld kontrolliert“, schildert Hannes Genze die Rennsituation. „Wir waren dann zu Viert bis auf die letzten Kilometer. Kurz vor dem Ziel musste der Tscheche dann reißen lassen und wir sind zu Dritt auf die Zielgerade gebogen. 150 Meter vor dem Ziel habe ich aus zweiter Position angegriffen und den Sprint gewonnen. Das freut mich schon, dass ich hier gewonnen habe, denn ich war die ganze Woche ziemlich erkältet und war mir nicht sicher, ob das heute gut gehen würde,“ zeigte sich Hannes Genze zufrieden mit seinem Ergebnis.

SAM gratuliert sehr herzlich!

Mit zwei Siegen verabschiedet sich das Team ALB-GOLD für dieses Jahr in die Winterpause. Hannes Genze konnte bei der ALB-GOLD Trophy in Münsingen die Herrenkonkurrenz gewinnen, Gabi Stanger siegte gemeinsam mit der Deutschen Meisterin Katrin Schwing bei den Damen.

Es war das letzte Rennen auf deutschem Boden und somit für einige Fahrer der letzte Auftritt in diesem Jahr. Bei strahlendem Herbstwetter waren die Fahrer vom Team ALB-GOLD besonders motiviert sich mit einem guten Ergebnis in die Pause zu verabschieden. Zumal es das Heimrennen ihres Hauptsponsors war.

Trophy Teamzug - Foto: Team ALB-GOLDSchon von Beginn an kontrollierte die Truppe aus Mössingen das Feld. Torsten Marx war es, der an zwei kleineren Anstiegen das Tempo verschärfte und somit die Spitzengruppe immer weiter ausdünnte. „Nach ca. 40 Kilometern kommt ein recht steiler kurzer Anstieg. Da habe ich es dann probiert und Hannes und ich sind weggekommen. Am Berg konnte ich gut mitfahren, aber in der Ebene hat Hannes schon mächtig Tempo gemacht. Auf den letzten Kilometern war er dann einfach der schnellere und hat verdient gewonnen“, musste Marx anerkennend eingestehen.

Was die beiden Spitzenreiter zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht wussten war, dass ihr Teamkollege Tim Böhme kurz hinter ihnen auf der Verfolgung war. Als sie die Information von außen bekamen, war es schon zu spät und der Schweizer Urs Huber hatte wieder zu Böhme aufschließen können. Zu Dritt wäre die weite Fahrt ins Ziel leichter und ein erneuter Dreifacherfolg möglich gewesen. Urs Huber, in diesem Jahr schon bei einigen schweren Marathons weit vorne platziert, gab den Kampf nicht auf und setzte den beiden Führenden nach, kam aber nicht entscheidend von Böhme weg und musste sich mit Platz drei zufrieden geben. Die 110 Kilometern bewältigten die Sieger mit einem Stundenmittel von über 30 Km/h.

Foto: Team ALB-GOLDBeiden Damen bewies Gabi Stanger erneut, dass sie zurzeit zu den besten deutschen Marathon Fahrerinnen gehört. Auf der schnellen Strecke zwischen Münsingen und Trochtelfingen konnte Stanger ohne große Mühe mit der Deutschen Meisterin Katrin Schwing mithalten. Gemeinsam legten die beiden einen Großteil der Strecke zusammen zurück, ohne dass die eine oder die andere sich hätte absetzen können. Bis ins Ziel währte diese Patt-Situation und so teilten sich die beiden Kontrahentinnen den Sieg. „Das hier kann ich halt“, meinte Gabi Stanger grinsend zur technisch eher einfacheren Strecke. „Mir ging es heute wirklich gut und mir war schon bald klar, dass ich Katrin nicht abhängen kann, sie mich aber auch nicht. Deshalb geht der geteilte erste Platz in Ordnung“, sagte Stanger bei der Siegerehrung. Kerstin Brachtendorf kam auf Rang drei.

Neben den Startern bei der Weltmeisterschaft war es auch für die Daheimgebliebenen ein erfolgreiches Wochenende. Hannes Genze siegte bei der O-Tour in der Schweiz, einem 86 Kilometer lange Marathon. Tim Böhme wurde zweiter beim Schwarzwald Bike Marathon in Furtwangen.

Mit neuem Streckenrekord setzte sich Genze gegen den Schweizer Urs Huber und dessen Teamkollegen Thomas Zahnd durch. Als erster Fahrer blieb Genze unter 4 Stunden, und das bei einer Strecke, die es mit 3300 Höhenmetern durchaus in sich hatte. „Ich war an den Anstiegen nie der Stärkste. Mehrmals hatte ich einige Sekunden Rückstand. Aber in den Abfahrten bin ich immer wieder nach vorne gekommen. Am letzten Berg bin ich dann möglichst nahe an Urs dran geblieben. In der Abfahrt ins Ziel war ich deutlich schneller“, freute sich Hannes Genze über seinen Sieg.

Tim Böhme hatte es ebenfalls mit einem Gegner aus der Schweiz zu tun. Allerdings griff Peter Roman bereits nach 40 Kilometern an und setzte sich ab. Eine frühe und Kräfte zehrende Attacke bei einer Renndistanz von 120 Kilometern. „Ich habe mich nicht so gut gefühlt. Den Sieg hätte er auch einfacher haben können. Mit der frühen Attacke sind wir beide fast das ganze Rennen alleine gefahren, das hat viel Kraft gekostet.“

SAM gratuliert Hannes Genze zu diesem Riesenerfolg.

Robert Förster hat seinen Ankündigungen Taten folgen lassen. Drei Tage nachdem der Sprinter aus dem Team Gerolsteiner erklärt hat, auch beim 90. Giro d’Italia eine Etappe gewinnen zu können, schlug der 29 Jahre alte Markkleeberger zu. „Frösi“, so Försters Spitzname, war am Donnerstag auf dem 5. Tagesabschnitt der Italien-Rundfahrt nicht zu bezwingen und sicherte sich nach den 185 Kilometern von Teano nach Frascati seinen zweiten Tageserfolg beim Giro insgesamt. „Ich freue mich riesig. Es hat sich bestätigt, was sich nach meinen zweiten Platz auf der dritten Etappe angedeutet hat. Ich kann hier gewinnen. Ich habe schon am Berg gemerkt, dass ich heute gute Beine habe“, erklärte Förster, der 2006 die Schlussetappe des Giros gewonnen hat.